18. Mai 2022

Mitarbeitendenführung in der neuen Arbeitswelt

Wer den Wandel in der Arbeitswelt managen will, muss zuerst die Art zu managen wandeln. Die Zeit der klar definierten, steilen Organigramme und der Top-down Machtstrukturen ist vorbei. Dadurch werden auch neue Anforderungen an die Führung gestellt. Gefragt ist zwar nach wie vor eine gut ausgewogene Mischung aus strategischen Fähigkeiten und authentischem Vorbildhandeln, aber das muss in Zukunft einhergehen mit einer dienenden Grundhaltung und einem Fokus auf die Stärken der Mitarbeitenden und auf die Kooperation aller Beteiligten. Hinzu kommt die Dimension der Geschwindigkeit, die in den Anpassungs- und Entscheidungsprozessen immer wichtiger wird.

Wer schnell sein will, muss kooperieren können und wollen. Steile Hierarchien mit einem hohen Anteil an Top-down Entscheidungen werden in punkto Geschwindigkeit mit flachen, netzwerkartigen und anpassungsfähigen Strukturen nicht mithalten können. Um solche reaktionsschnelle Führungssysteme entwickeln und einführen zu können, brauchen wir eine starke Kooperationskultur auf der Basis von psychologischer Sicherheit, d.h. ein Kooperationsklima, in dem sich alle Beteiligten angstfrei äussern können und für ihre Beiträge Wertschätzung erhalten, wie es Harvard-Professorin Amy Edmondson in ihrem Buch «The Fearless Organization» sehr gut beschrieben hat. Nicht von ungefähr wurde sie für ihre Beiträge Ende 2021 als Nr.1 unter den global Top50 Thinkers in Management gewählt.

Wer eine psychologische Sicherheit fördern will, muss das auf den Grundpfeilern Respekt, Vertrauen und Wertschätzung aufbauen. Damit haben viele Menschen kein Problem, solange ihnen die Menschen, denen sie Respekt, Vertrauen und Wertschätzung geben sollen, sympathisch sind. Sympathie aber zu einer Grundbedingung der Führung zu machen, funktioniert nicht. Was man bewerkstelligen kann als Führungskraft, ist ein gutes Kennenlernen der Mitarbeitenden untereinander. Jemandem, den ich sehr gut kenne, kann ich vertrauen, auch wenn ich ihn nicht unbedingt nett finde.

Executive School Studiengang:

Beyond Leadership

In einer Welt, in der Hierarchien zwar auf dem Papier noch existieren, aber in der Realität längst durch agile Arbeitsformen abgelöst sind, brauchen wir Followership, das über traditionelle Leadership-Ansätze hinausgeht. Denn die Voraussetzung für eine wirklich gute Kooperation ist das Vertrauen zwischen den handelnden Personen. Genau das gelingt mit „Beyond Leadership“ auf eine ebenso verblüffend einfache wie vor allem wirksame Vorgehensweise. Das Seminar zeigt nicht nur, wie die Methode funktioniert und warum sie funktioniert, sondern alle Teilnehmenden werden befähigt, „Beyond Leadership“ in ihrem Unternehmen erfolgreich anzuwenden.

Wer möchte, dass sich seine Mitarbeitenden besser kennenlernen, muss Prozesse und Instrumente einsetzen, die das einfach und nachhaltig fördern. Wissenschaft und Praxis kennen eine ganze Reihe entsprechender Methoden, die unterschiedlich aufwendig sind und je nach Kontext sehr wirksam sein können. Unter diesen Ansätzen gibt es mit «Beyond Leadership» etwas, das die Erfinder Patrick Cowden, Matthias Mölleney und Prof. Dr. Sybille Sachs als Vehikel bezeichnen, weil es sehr einfach angewendet werden und sehr leicht auf unterschiedliche Ausgangslagen angepasst werden kann. Das Kernelement «Connect» aus dem Beyond Leadership Vehikel dauert nur wenige Minuten, aber mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit verändert es die Kultur in einem Team nachhaltig. Das «Geheimnis» liegt in einer sehr konsequenten Ausrichtung auf die persönlichen Werte der Teammitglieder und auf eine tiefe und authentische gegenseitige Wertschätzung.

Wer zukunftsfähig führen will, muss dienen können und wollen. Als Führungskraft muss ich Bedingungen schaffen, die es dem Mitarbeitenden leicht machen, miteinander zu kooperieren und dabei ihre Stärken und Begabungen einzubringen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sie ist zum Beispiel bereits 1960 von Douglas McGregor in seinem Buch «The Human Side of Enterprise» entwickelt worden. Bereits damals hat er flache Hierarchien und selbstbestimmtes Arbeiten gefordert. Inzwischen haben wir die Instrumente und Methoden dazu, nicht zuletzt auch durch die Digitalisierung. Und jetzt haben wir mit Beyond Leadership ein passendes Vehikel.

Über die Autorin / den Autor
Matthias Mölleney Inhaber der Beratungsfirma peopleXpert gmbh, Uster; Leiter des Centers für HR-Management und Leadership an der HWZ Hochschule für Wirtschaft, Zürich; Dozent in verschiedenen Weiterbildungsprogrammen an der Universität St. Gallen